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Hintergrund

Liegt eine der Indikationen zur Anwendung von GLP-1 Rezeptoragonisten bzw. GLP-1 Analoga oder Orlistat vor, kann die Therapie günstig auf NAFLD bzw. histologisch gesicherter NASH wirken. Für andere zugelassene Gewichtsreduktionsarzneimittel liegen solche Daten nicht vor. Obwohl es keine zugelassenen Medikamente für die Indikation NAFLD mit Adipositas gibt, zeigen klinische Studien bei Patienten mit NASH einen positiven Effekt einer Therapie mit Glucagon-like Peptide 1 (GLP-1) Analoga, von denen Semaglutid und Liraglutid in Deutschland für die Therapie der Adipositas zugelassen ist [Mantovani, A. et al. 2021]. Es gibt für GLP-1 Analoga allerdings keine Studien, die ausschließlich NAFLD-Patienten mit Adipositas eingeschlossen haben. In einer Plazebo-kontrollierten Studie (n=52) bei Patienten mit NASH, bei welchen der mittlere Body-Mass-Index (BMI) bei ⁓35 kg/m2 lag, zeigte eine einjährige Therapie mit Liraglutid von 1,8 mg/Tag s.c. häufiger eine Resolution der NASH und gleichzeitig seltener einen Progress der Fibrose [Armstrong, M. J. et al. 2016]. Eine aktuelle Studie untersuchte Semaglutid, welches bislang von der EMA zur Therapie von T2DM sowie Adipositas zugelassen ist, bei NASH. Semaglutid wurde bei Patienten mit NASH und Fibrose im Stadium F1-F3 eingesetzt, bei denen der mittlere BMI bei ⁓36 kg/m2 lag. Die Therapie mit Semaglutid war mit einer häufigeren Resolution der NASH ohne signifikante Verbesserung der Fibrose, assoziiert [Newsome, P. N. et al. 2020]. Semaglutid wird in der Indikation Adipositastherapie deutlich höher dosiert als bei Diabetes (2,4 mg versus 1 mg). Zudem zeigten GLP-1 Analoga positive Effekte in kardiovaskulären Endpunktstudien und haben vergleichsweise wenige Kontraindikationen (s.o.).

Auch das zur Therapie der Adipositas zugelassene Medikament Orlistat zeigte positive Effekte auf den Verlauf einer NASH. In einer Placebo-kontrollierten Studie (N=50) über 36 Wochen bei Patienten mit NASH und einem BMI ≥27 kg/m2 (mittlerer BMI 36 kg/m2), die alle eine kalorienreduzierte Diät und 800 IE Vitamin E/Tag erhielten, zeigte eine Therapie mit Orlistat eine Verbesserung der Steatose, des Ballooning und der Inflammation, nicht aber der Fibrose, vor allem im Falle einer Gewichtsabnahme ≥9% [Harrison, S. A. et al. 2009]. Für andere zugelassene Gewichtsreduktionsarzneimittel liegen solche Daten (günstige Beeinflussung von NAFLD) nicht vor. Neben diesen Therapieoptionen ist in Deutschland noch die Fixdosis-Kombination von Bupropion und Naltrexon zur Gewichtsreduktion zugelassen. Hierzu zeigt eine kürzlich publizierte Posthoc-Analyse der Zulassungsdaten, die vom Zulassungsinhaber finanziert wurde, geringe, klinisch nicht relevante, Verbesserungen der ALT und des FIB-4 Index. Hierbei ist zu beachten, dass ein heterogenes Patientenkollektiv mit dem Ziel der Gewichtsreduktion eingeschlossen wurde. Eine gezielte Studienaufnahme aufgrund von Leberveränderungen fand nicht statt [Bajaj, H. S. et al. 2020]. Die Aussagekraft dieser Analyse ist daher gering. In den USA sind außerdem die Fixdosis-Kombination von Phentermin und Topiramat sowie Lorcaserin zur Gewichtsreduktion zugelassen. Zu beiden fehlen Daten zur Beeinflussung von NAFL und NASH [Pan, C. S. et al. 2020].

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