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Hintergrund

Der Einsatz von Antioxidantien wie Vitamin E bei Patienten mit NAFLD-Fibrose (≥F2) bewirkte in einer Dosierung von 800 IE/Tag über zwei Jahre histologisch eine Reduktion von Steatose und Inflammation, ohne die Fibrose zu verbessern [Sanyal, A. J. et al. 2010]. Eine Supplementation mit Vitamin E kann nicht empfohlen werden, da einige Metaanalysen bei langfristiger Vitamin E Behandlung insbesondere in Dosierungen oberhalb von 400 IE/Tag eine erhöhte Gesamtmortalität [Bjelakovic, G. et al. 2012], [Miller, E. R., 3rd et al. 2005] und bei Männern eine erhöhte Rate an Prostatakarzinomen berichteten [Klein, E. A. et al. 2011]. Auch andere Nahrungsergänzungsmittel wie Omega-3-Fettsäuren, Silymarin, Polyphenole oder Medikamente wie Ursodeoxycholsäure (UDCA) und Pentoxifyllin erbrachten keine signifikanten histopathologischen Verbesserungen bei Patienten mit NAFLD und können daher nicht zur Therapie empfohlen werden (siehe Anhang, Tabelle "Randomisierte kontrollierte Studien von Off-Label Medikamenten und Nahrungsergänzungsmitteln (Auswahl).

Pioglitazon wurde auch bei NAFLD-Patienten ohne T2DM etwa in der PIVENS-Studie evaluiert [Sanyal, A. J. et al. 2010]. Pioglitazon verbesserte histologisch Steatose, Ballooning und lobuläre Inflammation, nicht aber die Fibrose. Pioglitazon kann zusätzlich aufgrund des Nebenwirkungsprofils mit deutlicher Gewichtszunahme, erhöhten Risikos für Knochenfrakturen und selten Herzinsuffizienz nicht empfohlen werden.

Zum Einsatz von Omega-3 Fettsäuren und anderen mehrfach ungesättigten Fettsäuren existiert die größte Evidenz. Im WELCOME Trial zeigte sich kein Einfluss auf das Fibrosestadium [Scorletti, E. et al. 2014] und nur in Subgruppen eine Abnahme des Leberfettgehalt [Scorletti, E. et al. 2015]. Auch kleinere Studien mit Omega-3 Fettsäuren [Argo, C. K. et al. 2015] oder mehrfach ungesättigten Fettsäuren (polyunsaturated fatty acids, PUFA) [Dasarathy, S. et al. 2015] konnten keinen Einfluss auf die Leberhistologie finden. In Metanalysen zeigte sich nur eine Verbesserung der Transaminasen nach 12 Monaten und eine Abnahme des Leberfettgehalts [Chen, L. H. et al. 2018], [Yan, J. H. et al. 2018]. Eine Studie mit übergewichtigen Männern wies in der Subgruppe mit erhöhtem Leberfettgehalt nach 12 Wochen keinen Nutzen auf die mittels MRI gemessene Leberverfettung nach [Parker, H. M. et al. 2019]. Daten aus randomisierten Studien zur Supplementation von Spurenelementen bei NASH sind nicht verfügbar. In der National Health and Nutrition Examination Survey (NHANES) III Studie zeigte sich eine geringere Sterblichkeit und niedrigere nicht-invasive Marker der Fibrose bei NAFLD-Patienten, die erhöhte Selen Serumspiegel aufwiesen [Reja, M. et al. 2020]. Kontrollierte Daten zu einer Phytotherapie oder “hepatoprotektiven Substanzen” sind kaum verfügbar. Eine Untersuchung aus Hong Kong hat Phyllanthus im Vergleich zu Placebo über 24 Wochen untersucht und konnte keinen Effekt auf die histologische Entzündung, Verfettung oder Fibrose feststellen [Wong, V. W. et al. 2013]. In einer randomisierten-kontrollierten Studie mit histologischen Endpunkten zeigte Silymarin keine Effekte auf die NAFLD [Navarro, V. J. et al. 2019]. Zur Supplementation von Vitamin D liegen wenige klinische Studien vor. Im Zeitraum von 48 Wochen zeigten sich reduzierte Leberwerte [Geier, A. et al. 2018]. Diese Effekte konnten bei Patienten mit T2D nicht beobachtet werden [Barchetta, I. et al. 2016]. In einer randomisierten Studie zur Supplementation einer Kombination von Probiotika und Präbiotika über ein Jahr zeigte sich kein Effekt auf nicht-invasive Marker bei NAFLD. Kurze Studien haben einen Effekt auf die Leberwerte nach 12 Wochen beobachtet [Behrouz, V. et al. 2020]. Studien zum Einsatz von Präbiotika, Synbiotika und Probiotika sind auf kleine Fallzahlen begrenzt und untersuchten in den meisten Fällen ausschließlich Leberwerte und Ultraschall in einem begrenzten Zeitraum [Sepideh, A. et al. 2016]. In einer randomisierten Studie zeigte die Supplementation einer Kombination aus Pro- und Präbiotika eine Veränderung des Mikrobiom, nicht aber einen Einfluss auf den Leberfettgehalt oder die Lebersteifigkeit als Surrogat für die Leberfibrose [Scorletti, E. et al. 2020]. Bei lean NAFLD-Patienten (n=50) zeigten Synbiotika einen Nutzen in Bezug auf die Verbesserung von nicht-invasiven Surrogaten der Leberverfettung und der Fibrose über 28 Wochen [Mofidi, F. et al. 2017]. Daten zum Transfer von Mikrobiota sind nicht verfügbar [Sharpton, S. R. et al. 2019].

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