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Hintergrund

Die Analyse der Ultraschallsignal-Abschwächung (Attenuation) stellt einen quantitativen Parameter zur Beurteilung des Steatoseausmaßes dar. Die Controlled Attenuation Parameter (CAP)-Technologie ist eine in die Vibration-Controlled Transient Elastography (VCTE) implementierte Software, die die Signalabschwächung der Ultraschallimpulse während der Lebersteifigkeit auswertet [Sasso, M. et al. 2010]. CAP war zunächst nur für die M-Sonde der VCTE verfügbar und zeigte hier in zahlreichen Histologie-kontrollierten Studien eine gute diagnostische Genauigkeit zur Detektion und Graduierung der Steatose bei Lebererkrankungen unterschiedlicher Ätiologie [Karlas, T. et al. 2017]. Der ermittelte Cut-off für die Detektion der Steatose lag dabei bei 248 dB/m [Karlas, T. et al. 2017]. Für NAFLD-Patienten ist jedoch aufgrund der häufig bestehenden Adipositas in vielen Fällen eine XL-Sonde indiziert. Die bisher vorliegenden Histologie-kontrollierten Daten zu XL-CAP zeigten eine potentiell hohe diagnostische Genauigkeit zur Detektion der Steatose bei NAFLD-Verdacht (Sensitivität 80% und Spezifität 83% bei einem Cut-off von 302 dB/m²) [Eddowes, P. J. et al. 2019]. CAP zeigte jedoch bei NAFLD auch bei adäquater Kombination von M- und XL-Sonde keine ausreichende Genauigkeit zur Differenzierung der einzelnen Steatosegrade [Petroff, D. et al. 2021]. Verschiedene Qualitätsindikatoren [Semmler, G. et al. 2020] führten in einer Meta-Analyse individueller Patientendaten zu keiner Verbesserung der Treffsicherheit von CAP [Petroff, D. et al. 2021].

In Pilotstudien war das CAP-Verfahren zur Verlaufsbeurteilung der Steatose, z.B. nach bariatrischer Intervention, geeignet [Agarwal, L. et al. 2020]. Die prognostische Bedeutung einer CAP-Reduktion ist bislang nicht belegt [Wong, V. W. et al. 2020]. Für das Attenuation Imaging (ATI) liegen erste Daten im Vergleich zur Histologie und dem MRT vor [Ferraioli, G. et al. 2020], [Jesper, D. et al. 2020]. Die diagnostische Genauigkeit des ATI zur Detektion der Steatose war dabei tendenziell höher als die von CAP (AUC 0,90 vs 0,85). Die routinemäßige klinische Anwendung der CAP in der NAFLD Diagnostik kann aufgrund der begrenzten Datenlage aktuell nicht empfohlen werden.

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