Erläuterungen
Hintergrund
Im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung haben Personen mit chronischer HCV-Infektion ein signifikant erhöhtes Leber-bezogenes Mortalitätsrisiko mit einer standardisierten Mortalitätsratio von 16,8 (95 % CI 15,4 – 18,3) (Ia) [Amin, J et al. 2006], [Neal, KR et al. 2007], [Marcellin, P et al. 2008].
Innerhalb der nächsten 10 –20 Jahre wird eine signifikante Zunahme der HCV-induzierten Leber-bezogenen Komplikationen (hepatische Dekompensationen und Leberzellkarzinom [HCC]) sowie der HCV-induzierten Letalität erwartet, sollte es nicht gelingen, die Hepatitis-C-Diagnose- und Therapierate in den nächsten Jahren deutlich zu steigern [Davis, GL et al. 2003], [Buti, M et al. 2005], [Sypsa, V et al. 2005], [Sweeting, MJ et al. 2007]. Dies ist auch mit einer Steigerung der Kosten im Gesundheitssystem verbunden (Ia) [Buti, M et al. 2005], [Sweeting, MJ et al. 2007].
Weltweit sind 27 % der Zirrhose und 25 % der HCC-Entwicklungen auf die HCV-Infektion zurückzuführen [Perz, JF et al. 2006]. Die Zunahme der HCC-Inzidenz in den westlichen Industrieländern kann wesentlich auf die HCV-Epidemiologie zurückgeführt werden (Ia) [Sypsa, V et al. 2005], [El-Serag, HB et al. 2003], [Tanaka, Y et al. 2006].
Nach den Berechnungen des „Global Burden of Disease Reports“ sind im Jahr 2013 weltweit über 700 000 Todesfälle auf die HCV-Epidemie zurückzuführen – im Vergleich zu 1990 eine Steigerung von über 130 %.
Die jährliche altersadjustierte Sterblichkeitsrate aufgrund einer HCV-Infektion zeigt auch in den USA seit 1990 eine kontinuierliche Zuhname, die bereits 2007 die Sterblichkeitsrate durch eine HIV-Infektion überschritten hat [Ly, KN et al. 2012]. Vergleichbare Daten wurden für die Europäische Union (EU) erhoben. 2010 sind in der EU 58 000 Personen an den Folgen der chronischen HCV-Infektion gestorben im Vergleich zu 8000 Personen mit HIV-Infektion (I) [Cowie, B.C. et al. 2014/04/01].
Bereits 2010 hat daher die Welt-Gesundheitsbehörde (WHO) im Rahmen der Welt-Gesundheitsversammlung ihre Resolution im Hinblick auf die Anerkennung der viralen Hepatitis als globales Gesundheitsproblem adaptiert [WHA et al. 2010], [WHO et al. 2013].
Der Verlauf der chronischen HCV-Infektion bzw. die Aktivität der Fibrose-Entwicklung weist eine hohe Variabilität auf. Bei 2 – 35 % der Patienten erreicht der Krankheitsprozess nach 20 – 25 Jahren das Stadium der Leberzirrhose [Seeff, LB et al. 1997][Poynard, T et al. 1997].
Liegt eine Leberzirrhose im Stadium Child A vor, so beträgt die jährliche Mortalitätsrate ca. 4 %. In diesem Erkrankungsstadium stellt das HCC mit einer jährlichen Inzidenz von ca. 4 % (2 –5%) die Hauptkomplikation und auch Haupttodesursache dar (Ia) [Di Bisceglie, AM et al. 1997], [Sangiovanni, A et al. 2006].