Einzelmedikamente

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Einzelmedikamente

Sofosbuvir

Sofosbuvir ist ein nukleotidischer NS5B-Polymeraseinhibitor und wird als 400-mg-Tablette einmal täglich dosiert.

Nebenwirkungen

Das Nebenwirkungsprofil von Sofosbuvir ist günstig. In klinischen Studien konnten außer einer erhöhten Rate an leichten Kopfschmerzen keine wesentlichen spezifischen Nebenwirkungen nachgewiesen werden. Insbesondere sind im Vergleich zu den Protease-Inhibitoren Boceprevir und Telaprevir keine spezifischen Nebenwirkungen im Bereich des Knochenmarks, der Haut und keine Erhöhung des (indirekten) Bilirubins aufgefallen [Lawitz, E et al. 2013], [Jacobson, IM et al. 2013]. Laborchemisch wurde in Einzelfällen eine Erhöhung der CK, der Amylase bzw. der Lipase ohne einen klinischen Hinweis für eine Pankreatitis beobachtet [Lawitz, E et al. 2013], [Jacobson, IM et al. 2013]. In Kombination mit anderen DAAs wurde über Herzrhythmusstörungen berichtet (siehe unter Medikamenteninteraktionen).

Medikamenteninteraktionen

Das Medikamenteninteraktionspotenzial von Sofosbuvir ist im Vergleich zu den NS3-Protease-Inhibitoren wesentlich geringer. Allerdings sind einzelne Medikamenteninteraktionen zu beachten, die der Produktinformation entnommen werden können. Sofosbuvir ist Substrat von p-Glykoprotein, sodass es zu einer Abschwächung der Sofosbuvirkonzentration unter der Gabe von Analeptika, Antikonvulsiva, bestimmten Antibiotika, Tuberkulostatika und Johanniskraut kommen kann. Weiterhin wurde unter der gleichzeitigen Einnahme von Sofosbuvir mit anderen DAAs und Amiodaron von Herzrhythmusstörungen und lebensbedrohlichen Bradykardien berichtet [Renet, S et al. 2015], [Fontaine, H et al. 2015], [Back, DJ et al. 2015]. Vor dem Beginn einer DAA-Therapie ist daher aufgrund der langen Halbwertszeit eine Beendigung der Behandlung mit Amiodaron über mindestens 6 Monate zu empfehlen. Bei einer unverzichtbaren Einnahme von Amiodaron und einer DAA-Therapie ist eine Indikation für einen Herzschrittmacher zu prüfen. 

Niereninsuffizienz 

Sofosbuvir ist nicht bei Patienten mit schwerer Niereninsuffizienz (< 30ml/min eGFR) zugelassen, da Sofosbuvir und seine Metabolite renal eliminiert werden und eine Steigerung > 100 % der AUC von Sofosbuvir beobachtet wurde [Flamm SL, Gane EJ, DuFour JFJ et al. 2014]. Bei Patienten mit terminaler Niereninsuffizienz unter Dialyse kommt es ebenfalls zu einer signifikanten Steigerung der AUC der Metabolite und auch zu einer Entfernung von ca. 18 % der verabreichten Sofosbuvir-Dosis durch die Dialyse [Flamm SL, Gane EJ, DuFour JFJ et al. 2014]. In kleinen Kohortenuntersuchungen wurde die Gabe von sofosbuvirbasierten Therapieregimen insbesondere in Kombination mit dem NS3-Protease- Inhibitor Simeprevir sowie den NS5A-Inhibitoren Daclatasvir und Ledipasvir untersucht. Dabei wurde Sofosbuvir entweder in der normalen Dosierung von 400mg pro Tag, in einer halben Dosierung von 200mg pro Tag oder jeden zweiten Tag mit 400mg eingenommen. Insgesamt wurde in keinem Fall von schweren Nebenwirkungen oder Laborveränderungen berichtet. In einer Studie fand sich weder eine Akkumulation von Sofosbuvir noch fanden sich relevante pharmakokinetische Veränderungen der zusätzlich gegebenen DAAs [Desnoyer, A et al. 2016]. Das virologische Therapieansprechen war mit SVR-Raten zwischen 80 % und 90 % in den verschiedenen Kohorten sehr gut [Saxena, V et al. 2016], [Singh, T et al. 2016], [Desnoyer, A et al. 2016], [Bhamidimarri, KR et al. 2015], [Perumpail, RB et al. 2016], [Nazario, HE et al. 2016]. In einer Untersuchung wurde jedoch bei einem Teil der Patienten über eine erhöhte Rate von Anämien, eine Verschlechterung der Nierenfunktion und schwere Nebenwirkungen berichtet, sodass engmaschige Kontrollen notwendig erscheinen [Saxena, V et al. 2016]. Damit kann in einem erfahrenen Zentrum bei Patienten mit fehlenden anderen Therapieoptionen (insbesondere bei Patienten mit dekompensierter Zirrhose) eine Behandlung mit einem sofosbuvirbasierten Therapieregime in einer Dosierung von 400mg pro Tag, bei Patienten mit einer terminalen Niereninsuffizienz/Dialyse unter entsprechend engmaschiger Überwachung durchgeführt werden (IIb).

Ribavirin

Ribavirin ist ein Nukleosidanalogon mit Aktivität gegen verschiedene RNA-Viren. Der Wirkmechanismus bei der Therapie der HCV-Infektion ist nicht genau bekannt. Es wird ausschließlich in einer Kombinationstherapie mit anderen DAAs und ggf. PEGInterferon-alfa eingesetzt. Die Standarddosis beträgt je nach Körpergewicht 1000mg (< 75 kg) bzw. 1200mg (≥ 75 kg) pro Tag, aufgeteilt auf 2 Dosen morgens und abends in Form von 200-mg- oder 400-mg-Tabletten/Kapseln.

Nebenwirkungen

In der Kombinationstherapie mit anderen DAA wurde im Wesentlichen über eine leichte Anämie, ggf. mit Hyperbilirubinämie, leichte bis mäßiggradige Hautausschläge, Pruritus, Reizhusten und Schlaflosigkeit berichtet. Dosisreduktionen waren bei ca. 5 % der Patienten, ein Therapieabbruch bei < 3 % der Patienten notwendig [Afdhal, N et al. 2014], [Kowdley, KV et al. 2014], [Poordad, F et al. 2016], [Zeuzem, S et al. 2014], [Kwo, P. et al. 2015].

Medikamenteninteraktionen

Das Potenzial für Interaktionen von Ribavirin mit anderen Medikamenten wird insgesamt als sehr gering angesehen. Ribavirin interagiert nicht mit den Cytochrom-P450-Enzymen. Einzelne mögliche Interaktionen mit HIV-Medikamenten bzw. mit Azathioprin aufgrund der Hemmung der Inosinmonophosphat-Dehydrogenase sind zu beachten (Fachinformation).

Niereninsuffizienz

Aufgrund der renalen Elimination ist der Abbau von Ribavirin bei Patienten mit einer Kreatinin-Clearance (GFR) < 50ml/min deutlich reduziert. Exakte Anleitungen zur Dosisanpassung existieren nicht, und Dosierungen müssen individuell angepasst werden. Der Einsatz von Ribavirin mit entsprechender Dosisreduktion bei Patienten mit terminaler Niereninsuffizienz und Dialyse wird daher nur in erfahrenen Zentren empfohlen.

Kombinationspräparate

Glecaprevir und Pibrentasvir

Der NS3-Protease-Inhibitor Glecaprevir (100mg) ist ausschließlich als Kombinationspräparat mit dem NS5A-Inhibitor Pibrentasvir (40mg) als einmal tägliche Gabe in Form von 3 Tabletten verfügbar. Damit ergibt sich eine Gesamttagesdosis von 300mg Glecaprevir und 120 mg Pibrentasvir, die mit einer Mahlzeit eingenommen werden sollten. Seit dem Jahr 2019 ist die Kombinationstherapie aus Glecaprevir und Pibrentasvir in obiger Standarddosierung auch für Kinder ab 12 Jahren zugelassen.

Nebenwirkungen

Insgesamt fand sich in den Zulassungsstudien sowohl im Vergleich

zu Placebo als auch im Vergleich zu anderen direkt antiviralen Therapien ein günstiges Nebenwirkungsprofil [Gane, E et al. 2017], [Forns, X et al. 2017], [Wyles, D et al. 2018], [Kwo, PY et al. 2017], [Asselah, T et al. 2019], [Zeuzem, S et al. 2018].

Als häufigste Nebenwirkungen wurden Kopfschmerzen und Müdigkeit, bei Patienten mit fortgeschrittener Niereninsuffizienz auch ein leichter Pruritus beschrieben. Schwerwiegende Nebenwirkungen und Nebenwirkungen, die einen Abbruch der Therapie mit Glecaprevir und Pibrentasvir zur Folge hatten, wurden in 0,1 % der Fälle beobachtet. Im Labor findet sich typischerweise früh unter der Behandlung bei 1,3 % der Patienten ein transienter und asymptomatischer Anstieg des Gesamtbilirubins über das 2-Fache des Normalbereichs [Gane, E et al. 2017], [Forns, X et al. 2017], [Wyles, D et al. 2018], [Kwo, PY et al. 2017], [Asselah, T et al. 2019], [Zeuzem, S et al. 2018]. Da der Protease-Inhibitor Glecaprevir hepatisch metabolisiert wird und in Einzelfällen von möglichen toxischen Nebenwirkungen berichtet wurde, sollten Glecaprevir und Pibrentasvir nicht bei Patienten mit dekompensierter Zirrhose eingesetzt werden (IV).

Medikamenteninteraktionen

Glecaprevir und Pibrentasvir sind mit zahlreichen möglichen Stoffwechselinteraktionen assoziiert, die zu Arzneimittelwechselwirkungen im Sinne einer Beeinflussung der Ko-Medikation, aber auch der DAAs führen können (Inhibitoren des P-gb, des BCRP und des OATP 1B1/3; Inhibitoren von Cytochrom P450 3A und der UGT 1A1; Inhibitoren des Salztransporters BSEP). Entsprechende Interaktionen und notwendige Dosisanpassungen kommen daher bei zahlreichen Medikamenten vor und sind bei gleichzeitiger Verabreichung zu berücksichtigen (Fachinformation).

Niereninsuffizienz

Die Pharmakokinetik von Glecaprevir und Pibrentasvir wurde bei Patienten mit leichter bis schwerer Niereninsuffizienz (GFR < 30ml/min) einschließlich Patienten unter Dialyse untersucht. Es fand sich ein Anstieg der Exposition von Glecaprevir und Pibrentasvir, der klinisch jedoch nicht signifikant war, bei gleichzeitig hoher Effektivitätmit einer SVR-Rate von 98 % [Gane, E et al. 2017], sodass ein Einsatz auch bei schwerer Niereninsuffizienz und Dialyse empfohlen wird (Ib).

Grazoprevir und Elbasvir

Der NS3-Protease-Inhibitor Grazoprevir in einer Dosis von 100 mg und der NS5A-Inhibitor Elbasvir mit einer Dosis von 50mg stehen ausschließlich als fixe Kombination in einer Tablette mit einer einmal täglichen Dosierung zu Verfügung. Nebenwirkungen In den Zulassungsstudien, die teilweise im Vergleich zu Placebo durchgeführt wurden, fand sich insgesamt ein sehr gutes Nebenwirkungsprofil [Zeuzem, S et al. 2015] , [Kwo, P. et al. 2015]. Die häufigsten Nebenwirkungen waren Appetitlosigkeit, Schlaflosigkeit, Angst, Depression, Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit, Pruritus, Arthralgien und Müdigkeit. Ein Therapieabbruch war bei < 1 % der Patienten notwendig.

Bei weniger als 1 % der Patienten kam es zu einer signifikanten Erhöhung der ALT (> 5-fach des Normalwerts), die auf die Gabe von Grazoprevir zurückzuführen ist. Höhere ALT-Werte wurden bei Frauen, Asiaten und älteren Patienten (≥ 65 Jahre) mit einer Häufigkeit von 2 % gefunden. Eine Überwachung der Transaminasen in 4-wöchentlichen Abständen unter der Behandlung mit ggf. Beendigung der DAA-Therapie bei klinischen Symptomen oder laborchemischen Hinweisen für eine höhergradige Leberentzündung wird empfohlen. Eine leichte und transiente Erhöhung des Bilirubins fand sich bei 0,4 % der Patienten.

Da der Protease-Inhibitor Grazoprevir hepatisch metabolisiert wird und in Einzelfällen toxische Nebenwirkungen verursacht, sollten Grazoprevir und Elbasvir nicht bei Patienten mit dekompensierter Zirrhose eingesetzt werden (IV). Bei der zusätzlichen Gabe von Ribavirin sind die entsprechenden bekannten Nebenwirkungen zu berücksichtigen.

Medikamenteninteraktionen

Aufgrund von Interaktionen mit dem CYP3A-System sowie den P-gp- bzw. OATP1B-Transportern können erhebliche Interaktionen mit anderen Medikamenten bestehen. Entsprechend sind Medikamenteninteraktionen vor Therapiebeginn zu berücksichtigen und Kontraindikationen zu beachten bzw. Dosisanpassungen, Pausierungen oder Umstellungen der Komedikation notwendig.

Niereninsuffizienz

Der Abbau von Grazoprevir und Elbasvir erfolgt primär über eine oxidative Metabolisierung durch CYP3A mit einer Ausscheidung im Stuhl. Eine klinisch relevante Veränderung der Elimination bei Patienten mit terminaler Niereninsuffizienz und Dialyse fand sich nicht. Ebenso wurde weder Grazoprevir noch Elbasvir durch die Dialyse relevant eliminiert. In einer großen Studie wurden Grazoprevir und Elbasvir bei Patienten mit einer HCV-Genotyp-1-Infektion und terminaler Niereninsuffizienz oder Dialyse (n = 224) untersucht. Dabei fanden sich bei sehr guter Verträglichkeit auch bei Patienten mit kompensierter Zirrhose keine schweren Nebenwirkungen bei gleichzeitig hoher antiviraler Aktivität und hohen SVR-Raten (99 %) [Roth, D et al. 2015]. Daher wird eine Therapie mit Grazoprevir und Elbasvir bei niereninsuffizienten Patienten mit einer HCV-Genotyp-1- oder -4-Infektion einschließlich Patienten mit kompensierter Zirrhose empfohlen (Ib).

Ledipasvir und Sofosbuvir

Der NS5A-Inhibitor Ledipasvir ist in einer einmal täglichen Dosierung von 90mg ausschließlich als Kombinationstablette mit dem nukleotidischen Polymerase-Inhibitor Sofosbuvir in einer Dosierung von 400mg erhältlich. Seit dem Jahr 2017 ist die Kombinationstherapie aus Ledipasvir und Sofosbuvir auch für Kinder ab 12 Jahren mit einem Gewicht > 35 kg zugelassen.

Nebenwirkungen

Die Therapie mit Ledipasvir und Sofosbuvir erwies sich in den klinischen Studien als sehr gut verträglich. In einer placebokontrollierten Studie fand sich für die Gabe von Sofosbuvir plus Ledipasvir über 12 Wochen lediglich eine leichte Häufung von Kopfschmerzen, Müdigkeit und gastrointestinalen Beschwerden mit milder Ausprägung. Ein nebenwirkungsbedingter Therapieabbruch unter der Gabe von Sofosbuvir und Ledipasvir war in keinem Fall notwendig. Ebenso wurden keine relevanten, höhergradigen Laborwertveränderungen gefunden [Bourlière, M et al. 2015]. Mögliche sofosbuvirspezifische Nebenwirkungen sind zu beachten und finden sich unter dem Abschnitt zu dieser Substanz (siehe oben). Bei der zusätzlichen Gabe von Ribavirin sind die entsprechenden bekannten Nebenwirkungen zu berücksichtigen.

Medikamenteninteraktionen

Aufgrund der fixen Koformulierung sind Medikamenteninteraktionen für Sofosbuvir ebenfalls zu beachten (siehe oben). Ledipasvir ist ein Inhibitor des P-pg-Transporters und des BCRP mit möglicher Hemmung der intestinalen Resorption von anderen Medikamenten. Weiterhin wurde eine leicht induzierende aber auch hemmende Wirkung von Ledipasvir auf verschiedene metabolisierende Enzyme (CYP3A4, CYP2C und UGT1A1) in vitro gefunden. Die Löslichkeit von Ledipasvir sinkt bei steigendem pH im Magen. Daher wurde eine mögliche Beeinflussung der antiviralen Aktivität unter gleichzeitiger Einnahme von säurereduzierenden Medikamenten untersucht. In einer großen Kohortenstudie wurde eine leicht erniedrigte SVR-Rate (–5 %) bei Patienten mit versus ohne Einnahme von Protonenpumpeninhibitoren (PPI) beobachtet. In Folgeuntersuchungen fanden sich uneinheitliche Ergebnisse, und es stellte sich heraus, dass vermutlich nur eine hohe Dosis bzw. zweimal tägliche Therapie mit PPI einen leichten negativen Effekt auf die antivirale Aktivität hat [DeVreese, L. et al. 2016], [Afdhal, N. et al. 2016][Terrault N, Zeuzem S, Di Bisceglie AM et al. 2015]. Hohe Dosen von H2-Rezeptor-Antagonisten und Antazida haben vermutlich einen ähnlichen Effekt. Im Falle einer PPI- oder äquivalenten Therapie ist daher eine zeitliche Versetzung der Medikamente um ca. 4 h zum Beginn der DAA-Einnahme zu empfehlen.

Niereninsuffizienz

Ledipasvir wird vermutlich langsam oxidativ metabolisiert und biliär ausgeschieden. Im Stuhl als wesentlichem Ausscheidungsort wird hauptsächlich unverändertes Ledipasvir gefunden. Die Pharmakokinetik von Ledipasvir bei Patienten mit leichter bis schwerer Niereninsuffizienz war nicht verändert. Eine Studie zur Evaluation der Pharmakokinetik bei HCV-Patienten mit terminaler Niereninsuffizienz und Hämodialyse liegt nicht vor. Allerdings ist bei praktisch fehlender renaler Elimination keine relevante Veränderung der Metabolisierung zu erwarten, und der Einsatz von Ledipasvir bei der terminalen Niereninsuffizienz ist grundsätzlich möglich (III) [Saxena, V et al. 2016]. Aufgrund des fixen Kombinationspräparats sind die Einschränkungen des Einsatzes von Sofosbuvir bei der Niereninsuffizienz zu beachten (siehe oben).

Velpatasvir und Sofosbuvir

Der NS5A-Inhibitor Velpatasvir (100mg) wird ausschließlich als koformuliertes Kombinationspräparat zusammen mit dem nukleotidischen NS5B-Polymeraseinhibitor Sofosbuvir (400 mg) als Tablette für eine einmal tägliche Dosierung angeboten. Bei Kindern mit einem Körpergewicht von 17 kg bis < 30 kg steht eine reduzierte Dosis von 50 mg/200 mg Velpatasvir/Sofosbuvir zur Verfügung.

Nebenwirkungen

In den Zulassungsstudien im Vergleich zu Placebo wie auch zu einer Kombinationstherapie mit Sofosbuvir und Ribavirin fand sich ein sehr gutes Nebenwirkungsprofil [Curry, MP et al. 2015], [Feld, JJ et al. 2015], [Foster, GR et al. 2015]. Der Anteil der Patienten, die die Therapie aufgrund von Nebenwirkungen abbrachen, betrug 0,2 %. Schwere unerwünschte Nebenwirkungen wurden von ca. 3 % der Patienten berichtet. Die häufigsten Nebenwirkungen waren Kopfschmerzen, Erschöpfung und Übelkeit, die jedoch auch unter Placebo ähnlich häufig auftraten. Mögliche sofosbuvirspezifische Nebenwirkungen sind zu beachten und finden sich unter dem Abschnitt zu dieser Substanz (siehe oben). Bei einer zusätzlichen Gabe von Ribavirin sind die entsprechenden bekannten Nebenwirkungen zu beachten.

Medikamenteninteraktionen

Velpatasvir ist ein Inhibitor des P-gp-Transporters, des BCRP-, des OATP1B1- und des OATP1B3-Transporters. Entsprechend ist eine Reihe von möglichen Medikamenteninteraktionen bei gleichzeitigen anderen Therapien zu erwarten und zu berücksichtigen. Ähnlich wie bei der Gabe von Ledipasvir/Sofosbuvir wird auch die gleichzeitige Einnahme von Velpatasvir und Sofosbuvir mit PPI nicht empfohlen, da die Löslichkeit von Velpatasvir ebenfalls bei steigendem pH im Magen sinkt. Im Fall einer PPI-induzierten oder äquivalenten erheblichen säuresupprimierenden Therapie ist eine zeitliche Versetzung einer Einnahme zunächst von Velpatasvir und Sofosbuvir und im Abstand von ca. 4 h der Einnahme der säuresuppressiven Therapie zu empfehlen (Fachinformation).

Niereninsuffizienz

Velpatasvir ist ein Substrat von CYP2B6, CYP2C8 und CYP3A4 mit langsamem Umsatz und vermutlich biliärer Exkretion und Ausscheidung im Stuhl. Bei Patienten mit schwerer Niereninsuffizienz (GFR < 30ml/min) war die Konzentration von Velpatasvir (AUC) um 50 % erhöht (Fachinformation). Studien oder klinische Erfahrungen zum Einsatz von Velpatasvir bei Hepatitis-C-Patienten mit terminaler Niereninsuffizienz liegen nicht vor. Aufgrund des fixen Kombinationspräparats sind zudem die Einschränkungen des Einsatzes von Sofosbuvir bei der Niereninsuffizienz zu beachten (siehe oben).

Voxilaprevir, Velpatasvir und Sofosbuvir

Der NS3/4A-Protease-Inhibitor Voxilaprevir (100mg) wird ausschließlich als koformuliertes Kombinationspräparat zusammen mit dem NS5A-Inhibitor Velpatasvir (100 mg) und dem nukleotidischen NS5B-Polymerase-Inhibitor Sofosbuvir (400mg) als einzelne Tablette für eine einmal tägliche Dosierung angeboten. Da der Protease-Inhibitor Voxilaprevir hepatisch metabolisiert wird und in Einzelfällen toxische Nebenwirkungen verursacht, sollte Voxilaprevir nicht bei Patientenmit dekompensierter Zirrhose eingesetzt werden (IV).

Nebenwirkungen

In den Zulassungsstudien im Vergleich zu Placebo wie auch zu einer Kombinationstherapie aus Sofosbuvir und Velpatasvir fand sich ein sehr gutes Nebenwirkungsprofil [Bourlière, M et al. 2017], [Jacobson, IM et al. 2017]. Der Anteil der Patienten, die die Therapie aufgrund von Nebenwirkungen abbrachen, betrug 0,1 %. Die häufigsten Nebenwirkungen waren Kopfschmerzen und Muskelschmerzen. Durch die zusätzliche Gabe von Voxilaprevir kam es im Vergleich zur dualen Kombinationstherapie aus Velpatasvir und Sofosbuvir häufiger zu gastrointestinalen Nebenwirkungen mit einem sehr häufigen Auftreten von Diarrhö und Übelkeit (> 10 % der Patienten) sowie abdominellen Schmerzen und Erbrechen [Bourlière, M et al. 2017], [Jacobson, IM et al. 2017]Mögliche sofosbuvirspezifische Nebenwirkungen sind zu beachten und finden sich unter dem Abschnitt zu dieser Substanz (siehe oben). Bei einer zusätzlichen Gabe von Ribavirin sind die entsprechenden bekannten Nebenwirkungen zu beachten.

Medikamenteninteraktionen

Voxilaprevir ist ebenso wie Velpatasvir ein Inhibitor des P-gp-Transporters, des BCRP-, des OATP1B1- und des OATP1B3-Transporters. Entsprechend ist eine Reihe von möglichen Medikamenteninteraktionen hinsichtlich der Ko-Medikation zu erwarten und zu berücksichtigen. Ähnlich wie bei der Gabe von Ledipasvir/Sofosbuvir wird auch die gleichzeitige Einnahme von Voxilaprevir, Velpatasvir und Sofosbuvir mit hohen Dosen von PPI nicht empfohlen, da die Löslichkeit von Velpatasvir bei steigendem pH im Magen sinkt. Im Fall einer PPI-induzierten oder äquivalenten erheblichen säuresupprimierenden Therapie ist eine zeitliche Versetzung einer Einnahme zunächst von Voxilaprevir, Velpatasvir und Sofosbuvir und im Abstand von ca. 4 h der Einnahme der säuresuppressiven Therapie zu empfehlen (Fachinformation).

Niereninsuffizienz

Voxilaprevir wird als NS3/4A-Protease-Inhibitor primär hepatisch eliminiert. Studien zu Patienten mit chronischer Hepatitis C und schwerer oder terminaler Niereninsuffzienz liegen ebenso wie für Velpatasvir nicht vor. Aufgrund des fixen Kombinationspräparats sind insbesondere die Einschränkungen des Einsatzes von Sofosbuvir bei der Niereninsuffizienz zu beachten (siehe oben).

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