Aufgrund der zahlreichen Nebenwirkungen mit dem Risiko einer lebenslangen Persistenz und vorhandenen alternativen Behandlungsoptionen für praktisch alle Patientengruppen soll Interferon-alfa nicht mehr zur Therapie der HCV-Infektion eingesetzt werden. Im Vergleich von interferonfreien DAA-Kombinationstherapien mit und ohne die Gabe von Ribavirin liegt eine bessere Verträglichkeit bei den ribavirinfreien Therapieregimen vor. Daher sollte bei bekannter gleicher antiviraler Wirksamkeit und Dauer ein ribavirinfreies DAA-Regime ausgewählt werden [Afdhal, N et al. 2014], [Kwo, P et al. 2017], [Esteban, R et al. 2018]. Entsprechend ist Ribavirin in manchen Ländern nicht mehr regulär erhältlich (Österreich).
In zahlreichen Studien wurden bei Patienten mit Koinfektionen mit dem Hepatitis-B-Virus oder HIV identische Therapieregime eingesetzt, wie bei einer Monoinfektion mit dem Hepatitis-C-Virus [Rockstroh, JK et al. 2018], [Wyles, D et al. 2017], [Rockstroh, JK et al. 2015]. Dabei fanden sich keine Unterschiede hinsichtlich der Wirksamkeit, sodass keine unterschiedlichen Dosierungen, DAA-Kombinationen oder Therapiedauern bei der Behandlung der HCV/HBV- bzw. HCV/HIV-Koinfektion zu berücksichtigen sind. Bei der HIV-Koinfektion ist auf Medikamenteninteraktionen mit der antiretroviralen Therapie zu achten. Die Behandlung einer chronischen Hepatitis C mit DAAs bei einer HBV-Koinfektion kann im Einzelfall zu einer Hepatitis-B-Reaktivierung führen, sodass insbesondere bei nachweisbarer HBV-DNA zusätzlich die Gabe eines Nukleotidanalogons notwendig ist [Belperio, PS et al. 2017], [Chen, G et al. 2017].