Erläuterungen

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Hintergrund

Bereits früh wurde erkannt, dass HIV/HCV-ko-infizierte Patienten ein Leberversagen entwickeln können, bevor opportunistische Erkrankungen auftreten (IIb) [Eyster, ME et al. 1993]. Nachfolgende Studien bestätigten den ungünstigen Verlauf einer Hepatitis C bei HIV-positiven Patienten, der rascher zu Leberzirrhose und hepatozellulärem Karzinom führt als bei Patienten mit alleiniger Hepatitis C und somit eine erhöhte Gesamtmortalität, Mortalität durch Lebererkrankungen, aber auch durch Versagen anderer Organsysteme verursacht (IIb) [Soto, B et al. 1997], [Sánchez-Quijano, A et al. 1995], [Darby, SC et al. 1997], [Poynard, T et al. 2003], [Chen, TY et al. 2009], [Lo Re, V et al. 2014]. Obwohl ein fortgeschrittener Immundefekt und niedrige CD4-Zellzahlen eine wichtige pathogenetische Rolle für den beschleunigten Krankheitsverlauf bei HIV-HCV-Ko-Infektion spielen (IIb) [Rockstroh, JK et al. 1996] und vice versa die erfolgreiche antiretrovirale Therapie die Prognose verbessert [Benhamou, Y et al. 2001], [Qurishi, N et al. 2003], [Pineda, JA et al. 2007], stellt auch im Zeitalter antiretroviraler Therapiemöglichkeiten die gleichzeitige HIVInfektion einen erheblichen Risikofaktor dar, der mit fortgeschrittener Fibrose, Zirrhose und Leberzellkarzinom assoziiert ist (III) [Thein, HH et al. 2008], [Martín-Carbonero, L et al. 2004], [de Lédinghen, V et al. 2008], [Fierer, DS et al. 2013], [Kirk, GD et al. 2013].

Eine antiretrovirale Therapie verändert die HCV-Viruslast zunächst nicht [Zylberberg, H et al. 1998], bei einsetzender Immunrekonstitution wird jedoch manchmal eine Abnahme der HCV-Viruslast von etwa 1 log-Stufe beobachtet (IIc) [Pérez-Olmeda, M et al. 2000], [Chung, RT et al. 2002]. In Einzelfällen kann es unter Immunrekonstitution sogar zur HCV-Elimination kommen (IIc) [Fialaire, P et al. 1999]. Die Erfahrungen mit der bisherigen Interferon-basierten antiviralen Therapie der Hepatitis C zeigen aber, dass erfolgreich therapierte Patienten weniger hepatische Dekompensationen und Leberkarzinome erleben, sodass die Leber-bezogene Mortalität verbessert wird (III) [Berenguer, J et al. 2009], [Limketkai, BN et al. 2012], [Mira, JA et al. 2013]. Verschiedene Gründe wie Komorbiditäten, reduzierte Wirksamkeit, Nebenwirkungen und die Unverträglichkeit der Interferon-Therapie, aber auch negative Einstellungen der behandelnden Ärzte haben in der Vergangenheit dazu geführt, dass bei HIV-HCV-Ko-Infizierten seltener eine Therapie der Hepatitis C als bei mono-infizierten Patienten eingeleitet wurde [Mehta, SD et al. 2006], [Thomas, DL et al. 2008]. Durch die neuen direkt antiviralen Medikamente entfallen jetzt die meisten dieser Einschränkungen.

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