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Hintergrund
In den meisten Studien liegt das Infektionsrisiko für das Kind bei ca. 1 – 6 % [Conte, D et al. 2000], [Gibb, DM et al. 2000], [Okamoto, M et al. 2000], [Polywka, S et al. 1997]. Einige Studien beschreiben eine Assoziation der Übertragungsrate mit einer hohen HC-Virämie der Mutter [Mariné-Barjoan, E et al. 2007], [Hayashida, A et al. 2007], [Mast, EE et al. 2005], [Steininger, C et al. 2003], [Pappalardo, BL et al. 2003], [Ohto, H et al. 1994]. Ein Schwellenwert, ab dem von einer höheren Infektionsgefahr ausgegangen werden kann, ist aber bislang nicht sicher etabliert worden, in mehreren Studien wurden höhere Übertragungsraten ab einer Virämie ≥ 106 IU/ml angegeben [Ceci, O et al. 2001], [Dal Molin, G et al. 2002]. Es sind aber auch Fälle beschrieben, in denen das Kind einer nicht virämischen Mutter HCV-infiziert wurde, sodass auch bei negativer PCR der Mutter das Kind in jedem Fall untersucht werden muss [J Infect Dis et al. 2005].
Eine HIV-Ko-Infektion der Mutter erhöht die Wahrscheinlichkeit einer Infektion des Kindes [Gibb, DM et al. 2000], [Tovo, PA et al. 1997], [Zanetti, AR et al. 1998]. Eine HAART der Mutter kann dieses Infektionsrisiko oft senken [J Infect Dis et al. 2005]. Insbesondere sind die Kinder häufiger HCV-infiziert, bei denen es auch zur vertikalen Übertragung des HIV kam.
Welche Faktoren zu höheren Infektionsraten bei Mädchen im Vergleich zu Jungen führen, ist weitgehend unbekannt, aber mehrere Studien zeigen signifikante Unterschiede. Eine große Studie des European Paediatric Hepatitis C Virus Network (EPHN) basierend auf 1479 vertikal exponierten Kindern zeigte, dass die Infektionsraten bei Mädchen mit 8,2 % nahezu doppelt so hoch waren wie bei Jungen (4,2 %); das Geschlecht des Kindes erwies sich hier als der einzige signifikante Risikofaktor [J Infect Dis et al. 2005].
Diskordante Verläufe bei Zwillingen sind beschrieben; hierbei erfolgte in der Mehrzahl der Fälle eine Übertragung des Virus auf das zweitgeborene Kind und/oder das Kind mit einem höheren Geburtsgewicht, während das Erstgeborene bzw. leichtere Kind nicht infiziert wurde [Boxall, E et al. 2007]. Es gibt aber noch keine Hinweise darauf, dass eine Sectio in diesen Fällen das Infektionsrisiko für das zweite Kind reduzieren könnte.