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Sind Anpassungen von geplanten, regelmäßigen Nachsorgeuntersuchungen nach Lebertransplantation vor dem Hintergrund der COVID-19 Pandemie notwendig?
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Hintergrund
Komplikationen nach Lebertransplantation verlaufen in vielen Fällen asymptomatisch und werden mittels Kontrolluntersuchungen, insbesondere Laboruntersuchungen und Sonographie, diagnostiziert. Für den Organerhalt ist insbesondere in der Frühphase nach Transplantation die Beibehaltung der regelmäßigen Kontrolluntersuchungen von hoher Relevanz und sollte in medizinischen Einrichtungen erfolgen, in denen ein SARS-CoV-2 Hygienekonzept umgesetzt wird. Auch soll die medizinische Notwendigkeit einer Vorstellung im Transplantationszentrum gegenüber dem Risiko einer Ansteckung mit SARS-CoV-2 in Abhängigkeit von der Art und Länge des Anfahrtsweges des Patienten sowie der regionalen Pandemielage abgewogen werden. Des Weiteren sollen Patienten vorab darüber informiert werden, dass sie im Falle von Krankheitssymptomen oder Nachweis einer SARS-CoV-2-Infektion telefonisch oder per E-Mail-Kontakt zu ihrem Transplantationszentrum aufnehmen und sich nicht ohne Voranmeldung direkt in der Transplantationsambulanz oder beim niedergelassenen Arzt vorstellen.
Sollte die Pandemiesituation eine Reduktion der persönlichen Vorstellungen im Transplantationszentrum notwendig werden lassen, so sollten alternative Wege der Patientenkontaktaufnahme, wie Telefon- oder Videosprechstunden genutzt werden, um die Behandlung zu besprechen sowie eine ausreichende Therapieadhärenz sicher zu stellen und auf Ängste der Patienten und deren Angehörigen reagieren zu können. Eine Untersuchung in zwei deutschen Transplantationszentren bei 365 Patienten (95% nach Lebertransplantation) ergab, dass 65% der Patienten große Angst vor einer Infektion mit SARS-CoV-2 hatten und versuchten sich stärker vor eine Infektion zu schützten als ihre Haushaltsmitglieder [Reuken, PA et al. 2020] , und ein Drittel war der Meinung, dass die immunsuppressive Therapie eine COVID-19-Erkrankung verschlimmern könnte. In einem anderen Zentrum wurde die psychosoziale Situation sowie Therapieadhärenz von 98 jungen Erwachsenen nach Lebertransplantation untersucht. Aufgrund der bestehenden Angst vor einer Covid-19 Infektion und des Ansteckungsrisikos in einer medizinischen Einrichtung hatten 40% der Patienten reguläre Nachsorgeuntersuchungen beim Hausarzt oder im Transplantationszentrum nicht mehr wahrgenommen. Die angebotene Videosprechstunde wurde auch nur von 12% der Patienten wahrgenommen [Kröncke, S et al. 2021] .